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Allgemein:
Durchfeuchtung und Schimmelbildung sind oft die Auswirkungen von Baumängeln - aber auch häufig die Folgen von unzweckmäßiger Raumnutzung. Ihre nachhaltige Vermeidung bzw. Beseitigung setzt Kenntnisse über die Entstehungsursache(n) der Feuchte und Schimmelbildung voraus.
Da sich die Schadensbilder unterschiedlicher Ursachen ähneln, ist (auch zur Streitbeilegung) eine sachverständige Untersuchung und Aufklärung oftmals nützlich.
Für die Diagnose führen wir Feuchte- und Temperaturmessungen an der Luft sowie an und in den Bauteilen durch und dokumentieren die Eigenarten der Aussenbauteile, der Wohnungsausstattung und des Nutzungsverhaltens. In begründeten Fällen erfolgen von uns auch Sporenmessungen und Berechnungen von Wärmebrücken.
Unsere Auskünfte gelten den Ursachen, den Verfahren zur Ursachen- und Schadenbeseitigung sowie der künftigen Vermeidung von Schimmelbildung.
Abbildung: Feuchte von innen oder außen ? -
Leck in Außenhaut: | Rohrbruch: | Dampfdiffusion: | Wärmebrücken: | Feuchte aus Nutzung: |
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Fehler in der Dachdeckung, an der Fassadenfläche oder bei der Untergeschossabdichtung führen zur Durchfeuchtung dieser und benachbarter Bauteile. Z.T. weitreichende Materialschäden und Schimmelbildung sind ihre Folge. | Leckagen in Kalt- und Warmwasserleitungen, in Heizungsrohren oder in Abwasser- und Regenfallleitungen bewirken meist eine erhebliche Nässeausbreitung vor ihrer Erkennung. Auch hieraus entsteht Schimmel. | Bauteilnässe entsteht auch bei innenseitig in ein Bauteil eindringendem Wasserdampf aus normaler Luftfeuchte, wenn dessen außenseitige Verdunstung behindert ist. | An den Innenflächen von zu gering gegen Wärmeabfluss gedämmten Bauteilen (Wärmebrücken z.B. an Fensterlaibungen, Außenwandecken, Deckenauflagern) schlägt sich die Raumluftfeuchte als Tauwasser nieder. | Bei relativen Raumluftfeuchten von über ca. 50% (Altbau) bis über ca. 65% (Neubau) bilden sich Kondensat und Schimmel zunächst an Wärmebrücken und auf wenig durchlüfteten Flächen. |
Vielfach werden diese Bauschäden erst erkannt, nachdem die andauernde Feuchte zu Schimmel- oder sogar zur nachfolgenden Schwammbildung geführt hat.
Schimmelpilze sind Mikroorganismen des "täglichen Lebens". Man findet sie am Erdboden, auf abgestorbenen Pflanzen und leider gelegentlich auch im Wohnbereich und auf falsch gelagerten Lebensmitteln.
Schimmelpilze decken ihren Kohlenstoff- und Energiebedarf durch den Abbau toter organischer Substanzen. Diese für unser Ökosystem überaus wichtige Fähigkeit des Bioabbaus kann jedoch auf Baumaterialien und Lebensmitteln zu beträchtlichen Schäden führen. In feuchter Umgebung können Schimmelpilze auf fast allen organischen Substraten wachsen. Unbeabsichtigter Verzehr verschimmelter Nahrungsmittel oder auch ständig erhöhte Sporenbelastung der Atemluft kann bei Mensch und Tier u.U. akute und chronische Vergiftungen bis hin zu Krebserkrankungen auslösen.
Abbildung: Schimmelbildung aus Sporen -
Pilzsporen sind natürliche Bestandteile der Außenluft. Diese normalen Anflugsporen haben jedoch bei intakter Bausubstanz und üblicher Wohnungsnutzung keine Chance zur Auskeimung. Diese entsteht erst bei anhaltend zu großer Feuchte in Innenräumen.
Als Entwicklungsbedingungen für Schimmelpilze sind außer ein wenig Luft vor allem zwei Faktoren von Bedeutung:
ausreichendes Feuchtigkeitsangebot und vorhandene Materialien aus organischen Bestandteilen (u.a. Holz, Papier, Textilien oder auch nur Staub). Schimmelpilze benötigen zum Wachstum eine relative Luftfeuchte von ca. 65 – 85 % und eine Substratfeuchte von ca. 15 - 18 %. In Innenräumen besiedeln sie daher vorwiegend Keller, Bäder, Fensternischen, Topfpflanzen und Lebensmittel, wenn diese feucht und nur wenig belüftet sind.
Abbildung: Wärmebrücke + Luftfeuchte -
Zu hohe Feuchtigkeitsgehalte von Material oder Raumluft in Wohnungen können bauliche und / oder nutzungsbedingte Ursachen haben.
Bauliche Ursachen sind z.B. von außen eindringende Nässe, Wasserrohrbruch oder Wärmebrücken und andere bauliche Unregelmäßigkeiten (Schäden oder Mängel am Gebäude).
Nutzungsbedingte Ursachen sind z.B. übermäßige Feuchteentwicklung, zu geringe oder falsche Lüftung, zu wenig oder nicht gleichmäßige Beheizung, mit der Folge von vorherrschendem Kondenswasserausfall aus der Raumluft.
Ob für Schimmelbildung bauliche Gründe vorliegen oder ob diese auf unzweckmässige Nutzung der befallenen Räume zurückzuführen ist, lässt sich wegen der Vielzahl möglicher Einflüsse nur durch örtliche sachverständige Untersuchung feststellen. Damit befassen wir uns für Sie gerne.
Abbildung: Dichte Fenster - wenig Lüftung -
Unsere Untersuchungen bei Schimmelschäden gelten einerseits den baulichen Bedingungen, u.a. mit Inspektion der Gebäudehülle, der Heizungs- und Lüftungsmöglichkeiten, Ortung der wasserführenden Leitungen sowie Auffinden und Temperaturmessungen an Wärmebrücken.
Andererseits wird das Nutzungsverhalten u.a. anhand von Temperatur- und Feuchtemessungen auf und in den betroffenen Bauteilen analysiert.
Unsere Untersuchungen führen meist auch ohne Langzeitbeobachtung und unabhängig von dem momentanen Wohnungszustand zur schlüssigen Aufklärung.
Abbildung: Wer bezahlt die Renovierung ? -
So wie bei Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik eine Bauteildurchfeuchtung vermieden werden kann, so bestehen auch erprobte und anerkannte Regeln für die Nutzung von Innenräumen, zur Vermeidung von zu hoher Luftfeuchtigkeit und der Kondensat- und Schimmelbildung, die insbesondere in Zeitungsartikeln und TV-Beiträgen allgemein bekannt gemacht wurden. Die wichtigsten davon sind:
1. beheizte Räume sind von unbeheizten Räumen durch geschlossene Tür zu trennen,
2. Räume in denen Feuchtigkeit entsteht (Bad, WC, Küche), sind nur nach außen zu lüften,
3. Raumlüftung soll kurzzeitig (möglichst nach Raumerwärmung) mit ganz geöffnetem Fenster erfolgen,
4. Möbel an Außenwänden sind auf min. 5 cm Abstand zur Wand zu setzen,
5. Eigene Kontrolle der relativen Luftfeuchte mit einem Hygrometer (Luftfeuchtemesser),
6. Die relative Luftfeuchtigkeit von Innenräumen sollte in Neubauten 65% und in Altbauten 50% nicht regelmäßig übersteigen.
Abbildung: Wärmebrücke am Steinsims -
Aus hygienischen und ästhetischen Gründen muss die Beseitigung des Schimmels umgehend erfolgen. Eine evtl. gedachte „Ansteckung“ von Wohnung zu Wohnung oder aus evtl. zurückliegend beseitigter Schimmelbildung ist jedoch nicht möglich.
Beseitigung kleiner, oberflächiger Schimmelschäden:
Eine punktuelle und oberflächige Schimmelbeseitigung ist nur bei einzelnem als kleine Flecke auf den Tapeten entstandenem leichten Schimmelbelag möglich. Dieser muss dann mit hochprozentigem medizinischem Alkohol (Ethanol 70% - 80%, erhältlich in Apotheken) von der betroffenen Oberfläche abgewaschen werden.
Verdünnter Essig oder Industrieprodukte “zum Auftragen" werden dazu hingegen nicht empfohlen.
Abbildung: Schimmel auch im Gipsputz -
Beseitigung großflächiger und tiefer reichender Schimmelschäden:
Bei intensiv und auch großflächigem starken Schimmelbefall müssen die mit Ethanol vorgestrichenen Tapeten und auch der darunter betroffene Innenputz abgenommen und in Plastiktüten verpackt mit dem Hausmüll entsorgt werden.
Der Untergrund ist zu säubern und mit Ethanol (70-80%) zu desinfizieren.
Vor der Wandtapezierung sind die Sockelleisten (Teppichbodenleisten) vorübergehend abzunehmen, samt Untergrund auf Schimmelbefall zu kontrollieren und (nur falls schadlos) später wieder zu montieren.
Die abgebauten Flächen (u.a. Innenputz, Tapeten, Anstrich) müssen danach erneuert werden. Dabei entsteht viel Feuchte, die abzulüften ist. Vor dem Verputzen, Tapezieren und dem Anstrich müssen die darunter liegenden Flächen jeweils vollständig abgetrocknet sein.
Abbildung: Schimmel unter Teppich -
Die Schimmelbeseitigung kann nur dann nachhaltig sein, wenn die Ursache (sei es ein Baumangel oder das unzweckmäßige Nutzungsverhalten) aufgeklärt und abgestellt ist.
Die Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) des Umweltbundesamtes (UBA) veröffentlicht im kostenlosen Leitfaden zur „Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen“ wirkungsvolle Verfahren der Schimmelpilzsanierung.
Diese Publikation ergänzt den im Dezember 2002 erstellten ersten „Schimmelpilz-Leitfaden“, der vor allem die Methoden zur Erfassung und die gesundheitlichen Risiken der Schimmelpilze in Innenräumen beschreibt. Beide Publikationen sind im Internet abrufbar unter
https://www.umweltbundesamt.de/search/content/schimmelpilz-leitfaden?keys=Schimmelpilz-Leitfaden (Schimmelpilz-Leitfaden)
oder erhältlich bei
Umweltbundesamt · Wörlitzer Platz 1 · 06844 Dessau-Roßlau
Telefon: +49 (0)340 2103-0 · Fax: +49 (0)340 2103-2285
Abbildung: Wer will so wohnen ? -
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